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Die Esspeditions-Kurse der 9. und10. Klassen des Wahlpflichtbereiches II haben mit ihren Lehrkräften Fr. Josephs, Fr. Dr. Landes und Fr. Hunold ein besonderes Projekt ins Leben gerufen: Sie haben sich auf eine kulinarische „Austauschreise“ mit der indischen Schule Apejay School in Pitamura begeben. Der Kontakt wurde dabei von Frau Schmidt vermittelt.

 

Gemeinsam entwickelten die Schülerinnen und Schüler ein eigenes Rezeptbuch mit typisch deutschen Gerichten. Diese wurden nicht nur mit viel Engagement gekocht und getestet, sondern schließlich auch für einen kulinarischen Austausch an die indische Schule geschickt. Nach Monaten der Vorbereitung fand endlich das ersehnte erste Treffen mit den indischen Schülerinnen und Schülern über WebEx statt. Wir, die deutschen Schülerinnen und Schüler, hatten uns im Voraus einige Fragen überlegt, sodass sich das Gespräch nach einer kurzen Begrüßung schnell in eine spannende Fragerunde entwickelte. Zunächst tauschten wir uns über kulinarische Erfahrungen und unsere Meinungen zum Projekt aus. Doch bald kamen auch kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur Sprache. So erfuhren wir von den besten indischen Gerichten und auch von solchen, die wir als Europäer gut nachkochen könnten, ohne unsere Zungen zu verbrennen – beispielsweise eine Linsenpaste auf Brot. Denn die indische Küche ist bekanntlich etwas schärfer als die Deutsche. Auch konnten wir den indischen Schülerinnen und Schülern erklären, warum Weihnachten für uns etwas ganz Besonderes ist. Wir zeigten ihnen sogar den damaligen Schnee durch die Kamera, was ihnen einen kleinen Hauch von Weihnachtszauber vermittelte. Im Gegenzug lernten wir über das hinduistische Lichterfest Diwali, das in Indien am Ende der Regenzeit gefeiert wird. Besonders auffällig war das Interesse der indischen Schülerinnen und Schüler an veganen deutschen Rezepten. Da die deutsche Küche stark fleischbasiert ist, fiel uns spontan das Rezept für Bratkartoffeln ein – eine bekannte und beliebte Beilage, die sich gut vegan umsetzen lässt. Diese Idee wurde in unserem Rezeptbuch für die indischen Schüler aufgenommen. Nach etwa 30 Minuten musste unser Gespräch leider aufgrund der Zeitverschiebung beendet werden, da es in Indien bereits 14 Uhr war und die Schülerinnen und Schüler Schulschluss hatten – während es in Paderborn noch früher Morgen war. Dennoch nutzten wir die restliche Unterrichtszeit sinnvoll und beschäftigten uns mit dem indischen Kochbuch, das die indischen Schülerinnen und Schüler für uns erstellt hatten. Dabei entdeckten wir, dass das Projekt in Indien in einem viel größeren Rahmen stattfand: Während bei uns nur 2–4 Kurse beteiligt waren, nahmen in Indien etwa 800 Schüler teil! Zudem bemerkten wir, dass einige Zutaten in Indien geläufig, in Deutschland jedoch eher selten oder schwer erhältlich sind, wie „Ghee“ oder Rosenwasser. Auch stellten wir fest, dass einige indische Gerichte eine sehr lange Zubereitungszeit haben und daher nicht alle im Unterricht nachgekocht werden konnten. In der folgenden Esspeditions-Stunde wagten wir uns an eine neue kulinarische Herausforderung: Wir kochten ein indisches Rezept nach und konnten so die fremden Aromen und Zubereitungsmethoden selbst erleben. 

 

Indisch kochen 

Also haben sich unsere Lehrerinnen nach ausgiebigen Überlegungen für diese abschließenden, indischen Gerichte, zum Kochen und Probieren für uns, entschieden: „Paratha“ und „Chapati“, mit einem indischen Kichererbsen Dip. „Paratha“ ist eine Art Brot aus Mehl, Salz und Öl, welches aussieht wie ein Vollkornwrap und in einer Pfanne gebacken wird, allerdings ist dieses etwas dicker, nämlich etwa so dick wie ein 50 Cent Stück. „Chapati“ ist ebenfalls eine Art Brot, ein Fladenbrot! Die Zutaten sind hier fast gleich wie beim zu vorigen Rezept, doch werden hier explizit Weizen- und Dinkelmehl genutzt. Besonders gut soll Chapati mit Currys und scharfen Gerichten schmecken. Also ging es nach kurzer Besprechung motiviert ans Kochen! Wir vermengten die Zutaten, brieten die Massen und kamen schließlich zum entscheidenden Part: dem Geschmackstest! Gespannt probierten wir endlich die Gerichte… Und wir waren positiv überrascht! Die Brote mit den Dips erzeugten einen bekannten und doch neuen Geschmack im Mund. Nun kannte man bereits das Gericht „Brot mit Dip“, aber machten die einzelnen, feinen Unterschiede ein durchaus neues Geschmackserlebnis aus. Damit hatten wir, zumindest aus Sicht der Schülerinnen und Schüler, einen perfekten und vor allem leckeren Abschluss für das Projekt gefunden und durften abschließend Indien und seine Küche mit allen Sinnen kennen lernen.

 

 

Text: Laura und Alissia (Klasse 10b)

Fotos: C.Schmidt, K.Hunold