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Die „Abinauten“ heben ab von St. Michael: Abiturfeier der Abiturientia 2024

Bei sommerlichen Temperaturen wurden am 29. Juni die Abiturientinnen und Abiturienten der Abiturientia 2024 in feierlicher Atmosphäre in der Mehrzweckhalle der Michaelsschulen verabschiedet.

Vor der Übergabe der Abiturzeugnisse richtete der Schulleiter Claudius Hildmann seine Grußworte an die Schülerinnen und Schüler. Mit den Worten „Nichts hält uns, nichts hält euch am Boden“ unterstrich er einführend die Aktualität des Mottos und die geschickte Terminierung der Entlassfeier. So hatten die Abiturientinnen und Abiturienten am abendlichen Abiturball einen doppelten Grund zur Freude, da die deutsche Nationalmannschaft in das Viertelfinale der Europameisterschaft einziehen sollte. Mit der Analogie zu Major Tom „Gründlich durchgecheckt und auf den Start wartend, das gab es für Sie häufig in den vergangenen Jahren“ setzte Herr Hildmann seine Ansprache an die Schülerinnen und Schüler fort. In dieser verwies er auf den jüngst wahrnehmbaren Streit der Experten: Habe ich das Richtige gewählt oder gelernt? Wurden im Unterricht die richtigen Lerninhalte durchgenommen? Der Countdown lief, so ist es auch im Stück von Peter Schilling zu hören. Mit Blick auf den Refrain, das Raumschiff schwebt nun völlig losgelöst von der Erde, stellten sich für Schulleiter Hildmann weitergehende(Problem-)Fragen: „Ist all das, was ich mir in den vergangenen Jahren angeeignet habe, tragfähig?“ In diesem Zusammenhang verwies er auf die Relevanz von Bildung. In dem vergangenen Jahrzehnt hätten wir miterlebt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse von einflussreicher Seite – nicht selten erfolgreich – zu subjektiven Meinungen gedeutet wurden. Demnach sei es auch zukünftig sehr wichtig, die Stimme zu erheben und Wahrhaftes zu verteidigen. Herr Hildmann appellierte jedoch auch an die Bewahrung einer notwendigen Gemütsruhe, da wissenschaftliche Erkenntnisse lediglich in Bezug auf die „vorletzten Dinge“ von Bedeutungseien. Auch Major Tom komme vom Kurs ab, sei folglich isoliert, entfremdet und zweifle letztlich an der Wissenschaft und dem Menschen auf der Erde. Welcher junge Mensch, fragte Herr Hildmann, habe nicht schon derlei Gefühle entwickelt? 

Nachfolgend skizzierte der Schulleiter etwaige Zukunftsszenarien der Abiturientia. So möge ihnen im Rahmen von Auslandsaufenthalten, in Studiengängen oder Ausbildungsverhältnissen, die Kraft respektive Luft nie zu dünn werden. Aber auch die Fähigkeit zur Distanz und das Aufrechterhalten des Humors sei ratsam. So verwies Herr Hildmann auf den Mut der Schülerinnen und Schüler, ihren eigenen Weg zu gehen, auch wenn im Kontrollzentrum Panik ausbreche, und der Kurs nicht stimme. „Wenn man sich der Wahrheit verpflichtet, muss auch gegen den Strom geschwommen werden“, so Hildmann. 

Nichts halte die „Abinauten“ folglich – lösgelöst von den schulischen Zwängen und Prüfungsvorbereitungen – am Boden. Nunmehr verfügen sie über die Möglichkeiteigenständig zu entscheiden, obschon das Greifen nach den Sternen gemäß Ikarus auch stets demütig zu bestreiten sei.

Die Vertreterin aus dem Ehemaligenverein VeSch schloss sich den Ausführungen des Schulleiters, unter Rekurs auf ein Zitat von Stephen Hawking, an: „Blicke in den Himmelsraum und du wirst erkennen, dass das Universum unendlich ist, genau wie die Möglichkeiten, die es uns bietet.“ Dabei betonte sie die Hoffnung, dass der Blick auf die Michaelsstraße trotz der unermesslichen Wege ins All nicht in Vergessenheit geraten wird. 

Die Elternvertreter Frau Kreye, Frau Hötger und Frau Römers-Hadders blickten in ihrer Rede auf die lange Schulzeit zurück, die von einem „Sprung ins weitere Leben“ abgelöst werde. Auch sie verwiesen freudig auf die sich nun eröffnenden Möglichkeiten, die Welt zu erkunden und zu erforschen. Dabei fragten sich die Eltern auch, ob sie ihren Schützlingen das mitgegeben haben, was sie zum Leben bräuchten, um im Weltall, in dieser Welt, bestehen zu können. Diesbezüglich verwiesen Frau Hötger und Frau Römers-Hadders auf die Relevanz der Fachkompetenz, der Erdung sowie der Krisenbewältigungsfähigkeit, um zu geeigneten Kandidaten im Luftraum avancieren zu können. 

Nefeli Stefanou und Marie Menke resümierten stellvertretend für die Abiturientinnen und Abiturienten ihre Schulzeit. Zuvor fingen sie exemplarische Momente aus ihrem Jahrgang, von ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie von ihren Eltern ein.Nefeli und Marie verglichen die Zeit nach dem Abitur mit einem bevorstehenden Kreisverkehr, der über eine Vielzahl an Ausfahrten verfüge. Dennoch appellierten beide bei der Bestreitung des Weges Vorsicht und Zuversicht walten zu lassen. Getreu der Redewendung „Wir leben nur einmal“ sei es ihr ausdrücklicher Wunsch, dass die Absolventinnen und Absolventen fortan ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten können.

Die Schulsprecher Eileen Eckertz und Lennard Speer blickten auf ihre Amtszeit zurück. Die Tätigkeit sei für beide ein gewinnbringendes Amt gewesen, wodurch sie ihren Erfahrungsschatz erweitern- und über sich hinauswachsen konnten. Lennard Speer richtete zugleich auch seinen Dank an Fr. Markussen und Herrn Beckmann, die als SV-Lehrer fungieren. Darüber hinaus galt der Dank den Stufensprechern am Gymnasium, welche die Durchführung vielfältiger Projekte unterstützten.

Das Rahmenprogramm der Feierlichkeiten wurde in diesem Jahr wieder durch das symphonische Blasorchester unter der Leitung von Frau Jung und Herrn Gräf untermalt. DasOrchester spielte die Stücke „Final countdown“ (Joey Tempest) und „The Lord of the dance“ (Roman Hardman). Der Festakt wurde durch musikalische Darbietungen von Lisa Schlüter und Frederik Giebelhausen begleitet. 

Vor der Vergabe der Abiturzeugnisse erfolgten traditionsgemäß die Ehrungen für besondere Leistungen, die vom Elternförderverein, stellvertretend durch Herrn Dr. Siebe, und den betreffenden Fachlehrkräften honoriert wurden. Herr Dr. Siebe verwies vorab auf die freudigen Aussichten nach der Schullaufbahn, die in einem Zitat von Wilhelm Busch („Das Weltall ist groß, besonders oben“) kulminierten. Auch Sr. M. Ulrike betonte die positive Gemeinschaft untereinander, lobte den Wissenszuwachs sowie das vielfältige und individuelleWirken in der Schulgemeinschaft.

Mit vielen bunten Luftballons, die zum Abschluss in den Himmel flogen, schloss sich schließlich der Kreis. Denn traditionsgemäß beginnen so auch die Fünftklässler mit diesem Ritual ihre Schullaufbahn am Gymnasium St. Michael.

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Text: S. Hilleke

Fotos: Tina Klatte (Q1)