Ihr Projekt widmet sich der Frage, inwieweit es möglich ist, antisemitische Verschwörungsmy-then in sozialen Medien durch neuronale Netze zu erkennen. Dazu nutzen sie KI-Anwendungen zur Verarbeitung natürlicher Sprachen (BERT–BidirectionalEncoder RepresentationsfromTransformers von Google sowie GPT-3 von OpenAI) – bewegen sich also am Puls der Zeit. In mühevoller Kleinarbeit haben sie über 6000 Tweets von Twitter manuell klassifiziert(antisemitisch/nicht antisemitisch) und ihre KI damit trainiert.
Dies ist jedoch nur ein „kleiner“ Bestandteil ihrer Projektarbeit, die eine komplette Softwareanwendung umfasst, mit deren Hilfe die „Social-Media“-Plattform Twitter auf antisemitisch verschwörungsmythische Texte durchsucht, die Vernetzungen (likes, follower, retweets) der einzelnen Tweets modelliert, in einer Datenbank abgespeichert und graphisch aufbereitetwird.
Die beiden Plakate in ihrer Präsentation vermitteln einen Eindruck der immensen Arbeit, die Arthur und Simon in ihr Projekt investiert haben.
Wer die aktuellen Diskussionen rund um Verschwörungsmythen und deren Verbreitung in den sozialen Medien wie Twitter oder Telegramsowie den aktuellen Hype um chatGPT bzw. GPT-4verfolgt, erkennt, dass Arthur und Simon mit ihrer Arbeit auch einen übergeordneten, gesellschaftspolitischen Ansatz verfolgen: Wie können sich demokratische Gesellschaften gegen Verschwörungsmythen, Fake-News etc. wehren?
Mit dem von ihnen entwickelten Tool stellen sie einen möglichen Ansatz dar: Die Software kann von ihrer Grundstruktur her auf alternative Klassifizierungen oder Plattformen angewendet werden und bietet somit ein Werkzeug, um die scheinbar unüberschaubaren sozialen Netzwerke durchsuchen und „Verbreitungswege“ nachvollziehen zu können.
Dies sahen am Wettbewerbstag auch die beiden Jurys (Wettbewerbs-Jury und Jugend-Jury), so dass Arthur und Simon neben dem 1. Preis in der Kategorie Mathematik/Informatik auch den Sonderpreis der Jugend-Jury erhalten haben.
Somit haben sie sich für den Landeswettbewerb qualifiziert, der vom 27. – 29.03.2023in Bochum stattfinden wird, für den wir den beiden alles Gute und viel Erfolg wünschen!
Weitere Informationen gibt es hier:
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/ostwestfalen/videos/video-regionalwettbewerb-jugend-forscht-in-paderborn-100.html
Text / Fotos: A. Loick